Bemessungsstrom

Nach VDE 0100 werden Leitungssicherungen und die elektrischen Zuleitungen nach dem einfachen Nenn- bzw. Bemessungsstrom ausgelegt. Der Nennstrom wird bei Druckerhöhungsanlagen hauptsächlich durch den Nennleistungsbedarf der Pumpen bestimmt.

Der daraus resultierende Bemessungsstrom wird durch Aufrunden vom Nennstromwert auf handelsübliche Sicherungsgrößen bestimmt (Beispiel nach VDE 0100: Nennstrom 12 A = Bemessungsstrom 16 A).

Für sicherheitsrelevante Anlagen hat sich in der praktischen Umsetzung und in Anlehnung an die Richtlinien für Sprinkleranlagen, die Ermittlung des Bemessungsstromes nach dem 1,5-fachen Motoren-Nennstrom durchgesetzt (Beispiel: Nennstrom 12 A × 1,5 = 18 A, Bemessungsstrom 20 A).

Bemessungsstrom bei Mehrpumpenanlagen

Bei Mehrpumpenanlagen ist bei der Dimensionierung der Hauptzuleitung (A), abgehend von der Niederspannungshauptverteilung bis zum Pumpenschaltschrank, die Ausfallwahrscheinlichkeit zu berücksichtigen.

Aus technischer Sicht wird für die Redundanzbetrachtung der Grundsatz angewandt, dass zu einem Zeitpunkt der Ausfall nur eines relevanten Bauteils zu berücksichtigen ist. Dieser Umstand ist auch bei der Größenbestimmung der Anschlussleistung bzw. des Anlagen-Bemessungsstroms einzubeziehen. Sind mehrere Pumpen zum Erreichen des erforderlichen Förderstroms notwendig, ist eine Pumpe auf das 1,5-Fache und die anderen Pumpen auf den einfachen Nennstrom anzurechnen. Gesperrte Pumpen, die nur im Redundanzfall anlaufen, werden bei der Leistungsberechnung nicht einbezogen.

Anlaufarten der Motoren zur Reduzierung der Anlaufströme

In der Anwendungstechnik ist es in Deutschland üblich, Motoren mit einer Leistung über 4 KW nicht mehr direkt einzuschalten, um negative Auswirkungen durch erhöhte Anlaufströme auszuschließen.

Um die Anlaufströme auf ein Minimum zu reduzieren, werden hauptsächlich drei Verfahren zum Starten der Motoren angewandt.

Motorenstart durch Sterndreieck

Der Motorenstart mit einer Sterndreieckschaltung bezieht sich auf ein älteres Verfahren, bei dem unterschiedliche Phasenstränge eines Drehstrommotors in Reihe geschaltet werden. Aus sicherheitstechnischen Erwägungen verfolgt WILO IndustrieSysteme diese Technologie nicht.

Motorenstart durch Sanftanlasser

Bei dem Motorenstart durch Sanftanlasser wird durch Phasenverschiebung der Anlaufstrom reduziert, wobei der „Hochlauf“ der Pumpe bis zur maximalen Drehzahl bzw. maximalen Pumpenleistung erfolgt. Bei der Auswahl der Sanftanlasser bietet WILO IndustrieSysteme zwei unterschiedliche Typen: den S1- und S2-Sanftanlasser. Durch seine spezielle technische Bauart bietet der Sanftanlasser Typ S2 eine weitere Reduzierung des Anlaufstroms gegenüber dem Typ S1.

Motorenstart mit Frequenzumrichter

Der Motorenstart und anschließende Betrieb einer Pumpe mit Frequenzumrichter bietet die energetisch günstigste Variante bei niedrigstem Anlaufstrom. Der Frequenzumrichter ermöglicht, dass der Anlaufstrom gleich dem Nennstrom ist. Im Weiteren ermöglicht diese Variante eine auf den örtlichen Bedarf variabel abgestimmte Pumpenleistung.